Online-Trends 2020: 8 Kommunikationsprofis wagen einen Blick in die Zukunft
Auf welche Trends sollten wir uns 2020 in der Kommunikationsbranche gefasst machen? Auf den vergangenen Praxistagen Social Media und Onlinekommunikation haben uns 8 unserer Referent*innen diese Frage beantwortet.
Johannes Ehrenwerth, Head of Social Media bei fischerAppelt:
“Ich sehe vor allem zwei Trends bei Instagram. Mit InstaShopping möchte sich Instagram als Shopping-Plattform neu erfinden. Immer mehr Marken springen darauf auf und verkaufen über Instagram. Außerdem wird Instagram bald die Anzahl der Likes nicht mehr anzeigen – in sieben Ländern ist das bereits der Fall. Das wird eine Herausforderung in der Content-Erstellung. Facebook strukturiert sich komplett um und wird im kommenden Jahr hauptsächlich in Gruppen denken. Facebook-Gruppen werden schon jetzt mit Out-of-Home-Kampagnen groß beworben. Die Facebook-Story wird ebenfalls wichtiger. In Deutschland wird diese bisher noch nicht so häufig genutzt, in den USA hingegen ist sie ein großes Thema. Deshalb hält Facebook auch daran fest.”
Dr. Sascha Himmelreich, Head of Content Development bei Profilwerkstatt:
“Ein Trend ist – bzw. wird noch stärker – alles, was mit Big Data zu tun hat. Datengenerierte Kommunikation und Erkenntnisse, die wir daraus ableiten, werden 2020 ein großes Thema sein. Auch Bewegtbild wird ein Trend bleiben, weil die Social-Media-Kanäle Videos weiterhin bevorzugen. Man sollte sich darauf einstellen, dass Social Videos anders als sonstige Videoproduktionen funktionieren. Was uns außerdem umtreibt, ist das Thema Expertenpositionierung im digitalen Kontext. Damit verbunden ist die Frage danach, wie man es schafft, Personal Brands aufzubauen und diese im Kontext einer strategischen Unternehmenskommunikation gezielt einzusetzen.”
Janine Langlotz, Head of Digital Communications Strategies bei Bayer:
“Ich denke, es wird noch wichtiger, den Mitarbeiter*innen und Leadern in sozialen Medien Kommunikationskontrolle zu übergeben. Man sollte die Kolleg*innen auch mal machen und für das Unternehmen einstehen lassen. Außerdem denke ich, dass digitale Kommunikation noch schneller wird. Das merken wir vor allem durch die Storyformate. Die Konsumgeschwindigkeit ist gestiegen und wir müssen wesentlich mehr Content kreieren. Aus meiner Sicht muss man sich daher genau überlegen, welche die Kernkanäle sind und zu welchen Kernthemen man vielfältigen Content schaffen möchte. Dabei sollte man weniger in die Themenbreite gehen, sondern Fokusthemen setzen und diese über alle Kanäle hinweg gut aufbereiten.”
Julian Priebe, Head of Social Media & Construction Trade Press bei Liebherr:
“Es wird immer wichtiger, die eigenen Mitarbeitenden als Corporate Influencer*innen an Bord zu holen. Der persönliche Eindruck auf Kundenseite ist wichtig. Die eigenen Mitarbeitenden haben außerdem ein anderes Netzwerk als das Unternehmen selbst. Der menschliche Faktor bringt einfach noch eine andere Glaubwürdigkeit in die Kommunikation. Die klassischen Influencer*innen sind darüber hinaus weiterhin ein wichtiges zusätzliches Bindeglied zur Community, was Formate, Inhalte und Feedback angeht.”
Sebastian Riedel, Senior Berater bei Klenk & Hoursch:
“Es ist eigentlich jetzt schon ein Trend, aber wird sich weiterhin verstärken: das Thema Nische bzw. Gruppe. Facebook-Gruppen sind eine Entwicklung, die das zeigt. Selbst Facebook hat eine große Werbekampagne in Deutschland gestartet, in der es darum geht, dass sich Menschen mit gleichen Interessen zusammentun. Wir sehen diese Entwicklung auch an den Corporate-Influencer-Programmen, die gerade an vielen Ecken und Enden aus dem Boden sprießen. Diese haben zum Ziel, dass Mitarbeiter*innen ihre Expertise in einem bestimmten Bereich, einer Nische, zeigen und darüber sprechen. Dabei geht es darum, die wirklich wichtigen Menschen zu erreichen, um am Ende auch ein Geschäft zu machen.”
Yvonne Tamborini, Leiterin Social Media Management bei der Polizei Berlin:
“Anpassung der internen Social Media Guidelines für unsere #corporateInfluencer.”
Christina Telgmann, Teamlead Social Media und Deborah Behr, Junior Social Media Managerin bei UNIQ (Urlaubsguru):
“Auf jeden Fall wird TikTok weiter wachsen. Außerdem werden sicher noch mehr Menschen ihren Fokus von Facebook auf Instagram wechseln bzw. auch von Instagram zu TikTok. Bestimmt werden noch mehr Marken auf TikTok zu sehen sein. Wir denken, dass noch mehr Menschen Video Content verwenden werden – mehr bewegte Bilder, mehr Live und weniger statisch.”
Alexander Zell, Leiter Media Relations bei Fraport:
“Ein Trend für uns sind Mitarbeiter-Influencer*innen. Wir möchten unsere Mitarbeitenden aktivieren, auf Social Media zu kommunizieren. Außerdem versuchen wir diejenigen, die schon ein positives Image transportieren, aktiver in die Kommunikation einzubinden. Wir wollen unsere Mitarbeitenden nicht steuern, aber so begleiten, dass sie auch stringent unsere Themen setzen können. Hier sehen wir uns als Unternehmenskommunikation aber natürlich als Unterstützer.”
Unser Veranstaltungstipp:
Mehrmals im Jahr finden unsere Praxistage Social Media und Onlinekommunikation an unterschiedlichen Standorten statt. Kommunikator*innen aus verschiedenen Unternehmen geben Ihnen in Vorträgen Einblicke in ihre Arbeit. In Workshops vertiefen Sie Ihr Wissen zu Themen wie Social-Media-Advertising und -Monitoring, Content-Creation, Krisenkommunikation, Online-Konzeption, SEO und vielen weiteren.