Zündende Ideen – Was die PR-Arbeit beeinflusst hat
Welche Ideen haben Ihre PR-Arbeit im Jahr 2019 beeinflusst? Auf unseren vergangenen Praxistagen haben wir 6 Kommunikationsprofis diese Frage gestellt und spannende Antworten erhalten.
Kathleen Bayer, Senior PR Consultant bei Palmer Hargreaves:
“Ich merke ganz stark, dass bei vielen Projekten wertorientierte Themen eine neue Bedeutung gewonnen haben. Nachhaltigkeit ist z. B. ein Thema, mit dem sich Unternehmen immer mehr konfrontiert sehen und diesem auch proaktiv begegnen möchten. Ich finde es sehr schön, dass sich Unternehmen damit nicht nur in ihrer Kommunikation auseinandersetzen, sondern solche Themen das Unternehmen insgesamt bereichern und uns damit wiederum neue spannende Themenfelder geben. Chancengleichheit von Frauen ist auch ein Thema, das immer mehr in der klassischen PR ankommt, weil Firmen sich darüber eine Werthaltung aufbauen, die sie auch kommunizieren möchten.”
Melanie Köhler, Digital Content Editor bei Oliver Schrott Kommunikation:
“Die Zusammenarbeit mit Influencer*innen wird immer wichtiger. Tatsächlich gingen bei uns in der Agentur in diesem Jahr vermehrt Anfragen aus diesem Bereich ein. Viele Unternehmen möchten Influencer Relations auf- bzw. ausbauen. Wir haben gesehen, dass die persönliche Kommunikation immer bedeutungsvoller wird und sind darauf natürlich eingegangen. Im Zuge dessen haben wir uns auch vermehrt mit „kleineren“, sogenannten Micro-Influencer*innen beschäftigt.”
Cordula Rinsche, Director Corporate Communications and Marketing bei DEG – Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft:
“Die Agilität und Begeisterung von Kolleg*innen aus dem internationalen Umfeld – gerade auch aus Entwicklungsländern – habe ich als tolles Leitmotiv empfunden und konnte viel davon lernen. Das knüpft auch nochmal an das für die DEG per se wichtige Thema Diversität an. Offene Augen behalten, sich auch von anderen Kulturen und Herangehensweisen inspirieren lassen – das habe ich 2019 als besonders hilfreich empfunden.”
Annette Siragusano, Leiterin Unternehmenskommunikation bei comdirect bank:
“Für mich ist spannend an dieser Branche, dass man ganz viel ausprobieren kann. Wir haben uns dieses Jahr intensiv mit Podcasts beschäftigt. Letztes Jahr haben wir damit gestartet und dachten schon, wir seien vielleicht zu spät dran. Waren wir aber definitiv nicht und haben nun drei erfolgreiche Podcasts und inzwischen über 100 produzierte Folgen zu völlig unterschiedlichen Themen. Mit “com.on” sind wir Dauergast in den Top 5 der Business News Charts und mit “Schwungmasse” von den finanzheldinnen haben wir inzwischen 17.000 Abonnenten und fast 100.000 Downloads. Das produzieren wir alles inhouse, ohne eine Agentur, die uns unterstützt. Wir skripten auch nicht jede Folge durch, sondern erzählen von Themen, von denen wir glauben, dass sie eine hohe Relevanz haben. Außerdem lassen wir uns Themen von der Community geben. Das machen wir nicht nur bei den Podcasts so, sondern haben dies auch stark im Bewegtbild-Bereich umgesetzt. Wir haben in diesem Jahr viel im Bereich Video- und Live-Kommunikation gemacht und regelmäßig live gestreamt. Während wir so etwas produzieren, nehmen wir immer Fragen aus der Community auf und gehen auf Themen ein, die die Leute interessieren. Ich glaube, dass wir von einer Push-Kommunikation hin zur stark dialogorientierten und integrierten Kommunikation kommen. Intern und extern kann man schon lange nicht mehr trennen. Und klar ist auch: Man muss viel mehr aus der Themensicht denken und überlegen, wie man eine Story erzählt. Es bleibt also spannend!”
Andrea Steverding, Director bei Oliver Wyman:
“Erneut positiv beeinflusst hat mich das Lernen und der Austausch von Kontakten im Netzwerk. PR-Professionals empfehle ich: Definiere nicht nur die Markenpositionierung für CEOs und Organisationen, sondern auch Deine eigene! Nutze Netzwerke – analog und digital. Tausche Dich intern und extern aus.”
Anna Linn Zafiris, Head of Social Media bei TÜV Rheinland:
“Wir haben in diesem Jahr viel auf das Thema Video gesetzt und haben uns viel bei YouTubern abgeschaut. Vieles, was wir bei YouTube gesehen haben, hat uns sehr bereichert, weil wir es einfach auch selbst ausprobiert haben. Ausprobieren ist ohnehin wichtig für uns. Wir gehen regelmäßig auf Konferenzen und schauen, wohin die Reise geht. Auch das Thema künstliche Intelligenz hat uns gerade in diesem Jahr bereichert. Wir haben mit DeepL ein internes Übersetzungstool eingeführt, in dem die klassischen „TÜV-Begriffe“ hinterlegt sind. Das bereichert uns in der globalen Kommunikation stark, weil wir jetzt wissen, dass alle Mitarbeiter*innen die gleichen Begriffe und Ausdrücke verwenden. Pressemitteilungen können wir damit viel schneller übersetzen.”