Influencer – Digitale Testimonials oder echte Fachexperten?
Für die einen hat der Hype bereits seinen Zenit erreicht, für die anderen ist es noch immer Neuland: Influencer Marketing. Fakt ist: Die Zahlen sprechen für sich. Jährlich steigen in Deutschland die Budgets für Influencer Kooperationen im Marketing-Mix während Budgettöpfe für andere Werbe- sowie Marketing-Maßnahmen schrumpfen.
Generation “Born digital”
Mittlerweile hat jeder fünfte Deutsche bereits ein Produkt gekauft, das durch einen Influencer empfohlen wurde, wie die jüngste Studie des BVDW (Quelle: horizont.net) belegt. Und dabei noch markanter: Unter den jungen Erwachsenen ist es sogar fast jeder Zweite.
Ob nun digitaler Hype oder noch immer unterschätztes Tool – Influencer Marketing wirkt.
Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Influencer profitieren nach wie vor in der Masse von ihrem authentischen Image als Bezugsperson für ihre Community und auch ihre Follower selbst sind offen für diese Art der Werbung mit persönlicher Note. 56 % der 16 – 24 Jährigen stören sich laut eigener Aussage gar nicht an Influencer-Werbung und noch immer 31 % der 35 – 44 Jährigen stehen Produkt- oder Markenempfehlungen durch Multiplier positiv gegenüber. Für die Generation “Born digital” gehören Influencer längst zur digitalen Welt, genau wie Instagram, Giphy und Co.
Influencer B2C = B2B?
Ob für Eis, Minisalamis, Sneaker oder Designer-Handtaschen – Influencer bieten gern im Bereich B2C ihre Persönlichkeit und oftmals optische Erscheinung für Marken-Werbezwecke im Austausch gegen ihre Reichweite. Je größer der Influencer und seine Community, umso schwammiger die zu erreichende Zielgruppe und auch der inhaltliche Fokus. Schnell fällt der Vergleich zu Promi-Testimonials – doch passt der Vergleich? Nur bedingt, wenn man den Werdegang vieler Influencer betrachtet. Alle starteten mit geringer Reichweite und boten vor allem eins: sich selbst. Ihre authentische Art und Weise bescherte ihnen mit der Zeit diverse Follower und je nach Themengebiet mittlerweile Millionen-Communities. Zum anderen sind nach wie vor die meisten Influencer Content Creators, die selbst Inhalte konzipieren, produzieren und mit ihrer Community teilen. Der kreative Part in der Zusammenarbeit mit Marken schafft hier genau die Brücke zur Zielgruppe.
Im B2B-Bereich steht vor allem Knowledge und Expertise im Vordergrund. Influencer stehen als Fachexperten mit meist kleineren, dafür sehr spitzen Zielgruppen für spezifische Themengebiete. Viele von ihnen arbeiten selbst hauptberuflich im entsprechenden Fachgebiet oder setzen sich zumindest in ihrer Freizeit intensiv mit dem Thema auseinander, für das sie Blogs, Social Media Accounts usw. betreiben.
Aus dem Inneren: Corporate Influencer
Ein weiterer Weg für Unternehmen und Marken, die eigene Bekanntheit zu steigern, sind Corporate Influencer. Mitarbeiter aus den eigenen Reihen werden aufgebaut und stehen als Gesicht für den eigenen Arbeitgeber. Auch hier ist wieder Authentizität der Hebel zur Zielgruppe und für viele Unternehmen ein wichtiges Tool – vor allem im HR-Bereich.
Auch die C-Level Positionierung bietet Unternehmen die Chance, Führungskräfte als glaubwürdiges Sprachrohr im digitalen Raum zu positionieren und für Sichtbarkeit in der Branche zu sorgen.
Die Message bestimmt das Ziel
Am Ende entscheiden Marken, auf welche Meinungsmacher sie setzen wollen. Während im B2C-Bereich oftmals kurzfristige (Kauf-)Entscheidungen in möglichst breiten Zielgruppen ausgelöst werden sollen, sind im B2B-Marketing langfristige Kundenbindungen das Ziel. Authentische Fachexperten können über die entsprechend spitzen oder sogar breiteren Zielgruppen verfügen und durch ihr Wissen und ihre Expertise glaubhaft Inhalte vermitteln. Sie bieten so die Chance, Aufmerksamkeit und langfristige Beziehungen zu generieren.