Schreibtipps für Social Media: 5 Erfolgsfaktoren aus der Praxis

Erfolgreich in Social Media sein heißt, mit den Leser*innen zu interagieren. Egal, ob intern oder extern: Ohne einen beständigen Austausch ist das Medium schnell langweilig.

  1. Machen Sie sich eine klare Vorstellung von Ihren Empfänger*innen
  2. Greifen Sie wenige Kernaspekte heraus
  3. Schreiben Sie lebendig und authentisch
  4. Achten Sie auf die Anfänge
  5. Variieren Sie die Satzlänge

Machen Sie sich eine klare Vorstellung von Ihren Empfänger*innen

Wenn wir unsere Workshop-Teilnehmer*innen fragen, für wen sie schreiben, dann bekommen wir oft als Antwort „für alle“. Dabei kann kein Text für alle gleichermaßen gut funktionieren. Definieren Sie vor dem Schreiben ganz klar Ihre Kernzielgruppe und beschreiben Sie diese so klar wie möglich (ideal ist hierfür das Persona-Modell). Stellen Sie dann Fragen an diese Zielgruppe: Welcher Aspekt des Themas ist wichtig? Welche Botschaften verlocken zur Interaktion?

Ein Beispiel: Die Cafeteria eines Unternehmens stellt den Vertrieb von Einweg-Pfandbechern ein und setzt auf Pfandbecher. Dazu soll im Social Intranet ein Beitrag geschrieben werden.
Die Zielgruppe wird klar abgegrenzt: Skeptische und bequeme Menschen, die sich bisher mit dem Thema Bechermüll wenig beschäftigt haben. Für diese gehört ein Kaffee morgens aus der Cafeteria zur Routine einfach dazu – über den Müll haben sie sich bisher jedoch wenig Gedanken gemacht. In der Meldung konzentrieren wir uns auf die Aspekte Müll und Bequemlichkeit – O-Töne von Mitarbeiter*innen machen die Meldung authentisch. Die Mitarbeiter*innen, die bisher schon privat einen eigenen Becher nutzen, sind bereits von ganz alleine motiviert. Diese werden den Artikel nur überfliegen.

Greifen Sie wenige Kernaspekte heraus

Weniger ist mehr – das gilt auch für Social Media. Je stärker Sie sich in Ihrem Text auf wenige Aspekte konzentrieren, desto stärker die Wirkung. Teilen Sie ein umfassendes Thema lieber auf mehrere Posts auf, anstatt einen Post zu überfrachten. Denken Sie dabei vor allem an Ihre Zielgruppe. Dabei gilt: Je konkreter desto besser. Bringen Sie besser ein einziges konkretes Beispiel als eine umfassende Aufzählung von ganz vielen Themen. Machen Sie es Ihren Leser*innen leicht, die zentralen Botschaften Ihres Textes auf einen Blick zu erfassen. Beginnen Sie deshalb mit dem neuen und spannenden Inhalt – selbst wenn Ihre Leser*in nicht bis zum Ende des Textes kommt, nimmt sie eine neue Botschaft mit.

Posts zu Veranstaltungen sind häufig gleich aufgebaut und damit langweilig: Termine und Referent*innen werden aneinandergereiht – für die Leser*in, die nicht dabei war, sehr langweilig. Wer sich traut, ein Highlight herauszugreifen und eine spannende Aussage für sich alleine stehen zu lassen, erreicht viel mehr.

Schreiben Sie lebendig und authentisch

Social Media lebt davon, dass Menschen miteinander agieren. Kein Beitrag sollte wirken, wie von der großen Kommunikationsabteilung geschrieben. Sondern immer wie von einem einzelnen Menschen. Schreiben Sie gefühlsbetont und auffordernd, nutzen Sie viele aktive Verben und arbeiten Sie mit Satzzeichen wie Doppelpunkten, Gedankenstrichen und Ausrufezeichen:
Statt „Einladung zum Tag der offenen Tür im Fitness-Studio“ besser „Kostenlos auspowern: Gemeinsam schwitzen mit Jack!“

Statt: „Spendenaufkommen 2017 auf Rekordniveau“ besser „Danke für Ihre Spenden – die Kinder im neuen Hort freuen sich besonders!“

Achten Sie auf die Anfänge

Der Beginn eines Textes, eines Absatzes und eines Satzes ist das Aushängeschild Ihres Textes. Sorgen Sie deshalb dafür, dass diese Textpassagen spannend zu lesen sind und neue Informationen enthalten. Stellen Sie dafür Ihre Sätze häufiger einmal um und holen Sie Wörter nach vorne. Verabschieden Sie sich von Verbindungswörtern am Satzanfang wie „weiterhin“, „außerdem“, „zusätzlich“: Damit erhält Ihre Leser*in keinen neuen Inhalt und wird gelangweilt. Fallen Sie besser mit der Tür ins Haus:

Statt: „Für unsere Veranstaltung „Digitalisierung“ im Juni 2018 gibt es noch Tickets“ besser „Noch Plätze frei: Workshop Digitalisierung Juni 2018“

Variieren Sie die Satzlänge

Kurz und knackig ist super – doch ein Text aus nur kurzen Hauptsätzen liest sich abgehackt und wirkt unbeholfen. Die Lösung ist Variation: Wer wichtige Infos in kurze Hauptsätze oder Stichwörter packt, kann sich danach auch ein Komma erlauben, ohne dass der Text schwer lesbar wird. Platzieren Sie diese kurzen Hauptsätze ganz bewusst an zentralen Stellen Ihres Textes:
An Ostern ist Schlemmen erlaubt. Übrigens auch am Geburtstag, an Nikolaus, zu Weihnachten und an den anderen 360 Tagen im Jahr.

Heute kämpfen wir mit Power gegen die Montagsmüdigkeit: Unser Ohrwurm der Woche ist „no limit“, denn heute sind wir grenzenlos.

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